150 Jahre FFW Marktschellenberg

Der Festausschuss und unsere Fahnenabordnung

  

 

Der Anfang

Als sich am 24. Mai des Jahres 1874 im Gasthaus Forelle 42 Männer zur Gründungsversammlung trafen, konnte wohl keiner von ihnen ahnen, welche Entwicklung unsere Feuerwehr in den folgenden 150 Jahren erfahren sollte. Zunächst galt es aus einfachsten Anfängen Aufbauarbeit zu leisten. Mehr schlecht als recht war die junge Wehr im Salinengebäude gegenüber der Kirche untergebracht. Auch die erste notdürftige Ausrüstung stammte noch aus den Beständen des ehem. Salinenbetriebes. Ebenso wie heute waren auch in der guten alten Zeit die finanziellen Mittel begrenzt und so ist oftmals in den Aufzeichnungen vom Mangel an Schläuchen zu lesen. Dennoch konnte die Ausrüstung, wenn auch in kleinen Schritten, stetig verbessert werden. Auffallend ist, dass es beinahe jährlich einen neuen Kommandanten oder Vorstand gab. So ist im Jahre 1880 auch ein Pfarrer namens Carl Baumann als Vorstand erwähnt. Die Feuerwehr Schefffau, bis zur Gemeinde-zusammenlegung 1969 selbständig, kaufte 1883 bei der Firma Justus Christian Braun in Nürnberg eine Handdruckspritze, die heute noch vorhanden ist. In der Gemeinde Landschellenberg bestand zu dieser Zeit eine Pflichtfeuerwehr. Die Gemeinde baute 1890 die erste Wasserleitung vom Kriegenberg durch den Markt. Für Feuerlöschzwecke waren bereits Hydranten eingebaut. Von größeren Einsätzen ist in den Aufzeichnungen in dieser Zeit nur der Brand des Weberbichllehens 1893 erwähnt. Hierbei starben die Großmutter und ein Kind. Die Erfüllung eines lange gehegten Wunsches löste im 20. Vereinsjahr bei allen Vereinsmitgliedern große Freude aus. Frau Therese Pammer und Fräulein Elise Meßner konnten als Stifterinnen der ersten Vereinsfahne gewonnen werden. Die Fahnenweihe erfolgte am 14.7.1894.

Urkunde als Dank für die Stiftung der Vereinsfahne

Das neue Jahrhundert

Gleich zu Beginn des neuen Jahrhunderts, im Jahre 1902 gab es durch die Anschaffung einer Schubleiter eine deutliche Verbesserung der Ausrüstung unserer Wehr. Als ein großes Problem stellte sich schon längere Zeit die Frage der Unterbringung der Feuerlöschgerätschaften dar. Die Vorbereitungen für die neue Bahnlinie erforderten den Abbruch der alten Salinengebäude, der bisherigen Unterkunft. Alle Bitten seitens der Gemeinde an die königliche Finanzverwaltung konnten den Abbruch der Gebäude nicht verzögern. Eine deutliche Verbesserung der Situation stellte dann der Bau des neuen Feuerwehrhauses im Jahre 1908 dar. Es befand sich schräg gegenüber, in unmittelbarer Nähe des jetzigen Feuerwehrhauses. In den darauffolgenden Jahren sind mehrere Brände verzeichnet. So brannte es 1910 im Hatzenlehen , 1911 im Thomanlehen und 1912 im Lusebethlehen. Der Brand im Stapfenlehen sowie die Eindrücke aus den vorausgegangenen Bränden führten im April 1913 zur Gründung des Löschzuges Ettenberg. Im folgenden Jahr verbesserte die Gemeinde Landschellenberg die Ausrüstung des Zuges Ettenberg durch den Kauf einer Magirus Saug- und Druckspritze. Die Auswirkungen des Ausbruches des ersten Weltkrieges bekam auch unsere Wehr zu spüren. 20 Kameraden mussten zum Militärdienst an die Front. Auf der Bahnlinie Salzburg - Berchtesgaden, seit 1909 elektrifiziert, wurden für Güterzüge weiterhin Dampfloks eingesetzt. So kam es 1922 zur Zerstörung des Helmlehens in der Unterau durch einen Brand, der durch Funkenflug von einer Dampflok ausgelöst worden war. Daraufhin erfolgte die Anordnung. beim Einsatz von Dampfloks, auf äußerste Sorgfalt und Wartung zu achten, um die Brandgefahr durch Funkenflug zu reduzieren.

Das 1908 erbaute Feuerwehrhaus im Markt (Vordergrund rechts)

Das 50 jährige Vereinsjubiläum

Am 25.5.1924 feierte die Wehr ihr 50 jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass fertigte man eine Erinnerungstafel an, die sich noch heute im Feuerwehrhaus befindet. Zwei neue Magirus Saug- und Druckspritzen lösten die unbrauchbar gewordene alte Salinenspritze ab. Man könnte fast meinen, dass die Wehr einen guten Draht zum Christkind hat. Denn genau am 24.12.1924 trafen die beiden Spritzen per Bahntransport in Schellenberg ein. Der Losverkauf am Schellenberger Kirtag hat eine lange Tradition. Der erste Glückshafen wurde 1925 durchgeführt. Sein 15 jähriges Jubiläum feierte der Zug Ettenberg am 21.6.1929. Das Feuerwehrhaus im Markt erhielt 1930 eine elektrische Beleuchtung, die Kommerzienrat Dr. Fischer einrichtete. Eine Inspektion am 12.10.1929 bescheinigte den musterhaften Zustand des Feuerwehrhauses und die sehr gute Führung der Wehr. Die Mitglieder des Zuges Ettenberg leisteten eine Vielzahl an Arbetsstunden beim Ausbau des Mesnerweihers zu einem Feuerlöschteich. 1935 erhielt auch das Feuerwehrhaus Ettenberg eine elektrische Beleuchtung. Die politischen Veränderungen machten auch vor unserer Gemeinde nicht halt. Am 1. Januar 1936 verloren die Ortsfeuerwehren ihre Selbständigkeit und wurden zur Feuerschutzpolizei. Zu diesem Zeitpunkt hatte die freiwillige Feuerwehr mit Zug Ettenberg eine Stärke von 75 Mann und die Pflichtfeuerwehr in den drei Gemeinden eine Stärke von 142 Mann. Um den Brandschutz zu verbessern, sollten im Jahre 1939 drei Kleinmotorspritzen in abgelegenen Ortsteilen stationiert werden. Dieser erste Versuch der Motorisierung scheiterte aber an den Kosten von 560 RM pro Spritze. Im August 1940 stand ein erneuter Umzug an. Das Feuerwehrhaus musste dem Bau der Reichsstraße 305 weichen, und die Wehr bezog für die nächsten 13 Jahre ihr Ersatzquartier in der Fabrik Dr. Fischer. Es ist eigentlich ein Kuriosum, aber wer hätte gedacht, dass der Vereinsstempel, 1941 für 3 RM gekauft, auch heute noch in Verwendung ist.

Erinnerungstafel an das 50-jährige Gründungsfest

Der Beginn der Motorisierung

Ein weiterer großer Schritt in die Zukunft erfolgte am 8. Januar 1943, als bei der Firma Daimler Benz ein leichtes Löschgruppenfahrzeug mit Anhänger und Tragkraftspritze bestellt wurde. Dieses Fahrzeug kostete 14158 RM, wovon die Gemeinde einen Betrag von 2000 RM aufbrachte und den Rest das Landratsamt finanzierte. Am 22. Dezember holten die Wehrkameraden das Fahrzeug in Berchtesgaden bei der Mercedes Vertretung Langwieder ab. Kriegsbedingt erfolgte die Auslieferung ohne Reservereifen und ohne Martinshorn. Ab 1944 gab es eine weibliche Löschgruppe. Die Ausbildung der 11 Mädchen übernahm Wehrführer Andreas Resch. In der Zeit von 25.4. bis 17.7. 1944 rückte unsere Wehr mit dem neuen Fahrzeug zu drei Einsätzen nach Bombenangriffen in die Stadt München aus. Von Kriegshandlungen blieb unser Ort glücklicherweise verschont. Trotzdem gab es von März 1944 bis März 1945 110 Fliegeralarme und 87 Voralarme. Bei jedem Alarm wurde die Wehr in Bereitschaft versetzt. Das Kriegsende zeichnete sich mit dem Einmarsch der Amerikaner am Freitag dem 4.5.45 ab. Wehrführer Resch verhinderte mit mehreren Männern die Verteidigung unseres Ortes, was angesichts der aussichtslosen Lage ohnehin zwecklos gewesen wäre. In letzter Sekunde konnten die bereits angebrachten Zündschnüre gekappt und eine Sprengung der Achenbrücke verhindert werden. Mit dem Ende des Dritten Reiches trat Wehrführer Resch von seinem Amt zurück.

Das erste motorisierte Fahrzeug der Feuerwehr Marktschellenberg

Aufbruch in eine bessere Zeit

Bereits 1946 keimten erste Hoffnungen auf ein neues Feuerwehrhaus, die sich aber zerschlugen. Es fehlte wieder einmal am lieben Geld. Der längste Waldbrand in der Geschichte der Gemeinde wütete im Sommer 1947. Wochenlang brannte der Wald unterhalb der Lärcheckerwand, ausgelöst durch brennende Munition nach der Sprengung der Flakstellung oberhalb der Wand. Für die Löschwasserversorgung baute man eine kilometerlange Förderleitung von der Ache herauf. Am 21.8.1949, einem schönen Sonnentag feierte unsere Wehr das 75jährige Vereinsjubiläum. Zu einem folgenschweren Einsatz rückte die Wehr am 3.7.1950 gegen 22 Uhr aus. Ein Blitzeinschlag hatte das Neuhäusl in Hinterettenberg in Brand gesetzt. Der alte Weg nach Ettenberg war im Bereich der Felswand vor dem Roßboden so schmal, dass das Löschfahrzeug die Stelle nur mit Mühe und hohem Zeitverlust passieren konnte. Dieser Umstand und die schwierigen Wasserverhältnisse führten dazu, dass das Gebäude bis auf die Grundmauern abbrannte. Die Gemeinde Scheffau begann 1952 mit dem Bau des Feuerwehrhauses Scheffau. Der Bau des Feuerwehrhauses im Markt konnte 1953 in Angriff genommen werden. Wenige Tage nach der Einweihung am 25.10, zog die Wehr von der Fabrik Dr. Fischer in ihr neues Domizil. Das Jahr 1954 markiert den Beginn einer Serie von Hochwasserereignissen. Am 2. 7. hatten starke Regenfälle zu einem Hochwasser geführt und am Holzhof gelagertes Holz drohte weggeschwemmt zu werden. Außerdem hatte sich der Durchlass des Weberbichlgrabens unter der Bundesstraße verlegt und das abgelagerte Geschiebe blockierte die Fahrbahn. Im Sommer 1959 führte die Ache erneut Hochwasser mit dramatischen Folgen. Bei dem Versuch die angeschwemmten Baumstämme von den Pfeilern der alten Hundsbrücke mit einem Seilbagger zu entfernen, wurde ein Brückenpfeiler beschädigt. In der Folge riss die Flut die komplette Brücke fort. Die erste Gruppe unserer Wehr legte im Jahre 1960 das neu geschaffene Leistungsabzeichen Gruppe im Löscheinsatz Stufe 1 mit Erfolg ab. Im Jahr darauf erhielt die Feuerwehr Scheffau ein eigenes Fahrzeug. Die Kameraden bauten einen in München gekauften ehem. Militärlastwagen 3 to Borgward für die Feuerwehranforderungen um. Zu einem Brandeinsatz mit mehreren Tücken wurde die Wehr am 19.12.1962 zum Terrazzowerk Wanka in Zill gerufen. Bereits auf der Anfahrt kam das Fahrzeug in der Kurve beim Hirschbichllehen wegen des Neuschnees von der Straße ab und landete im Obstgarten. Mit vereinten Kräften wieder auf die Straße gebracht und am Einsatzort angekommen, gab es ein weiteres Problem – fehlendes Löschwasser. Aufgefangenes Schmelzwasser, das durch die große Hitze entstanden war, wurde zum Löschen verwendet.

Einweihung des Feuerwehrhauses 1953

Das 90 jährige Vereinsjubiläum

1964, im Jahr ihres 90-jährigen Bestehens erhielt die Wehr eine neue Fahne, als Ersatz für die Fahne von 1894. Zündelnde Kinder verursachten am 18.2.1966 einen Brand im Kinderheim Bichlhof, der die Einsatzkräfte enorm forderte. Die als Isoliermaterial verwendeten alten Decken und Kissen gaben dem Feuer immer wieder neue Nahrung. Mit dem Erlös vom Verkauf des Anhängers konnte die Wehr Scheffau die ersten Handsprechfunkgeräte kaufen. Das Jahr 1967 war geprägt vom Thema Feuerwehrhaus. Zum einen entstand durch Gemeinschaftsarbeit das neue Feuerwehrhaus in Ettenberg. Die Gemeinde Landschellenberg war finanziell nicht in der Lage ein solches Gebäude zu errichten. Zum anderen gab es am 23.2. im Feuerwehrhaus Markt ein dramatisches Ereignis. Eine Sturmböe hatte, vom Götschen kommend, eine Dachhälfte und Teile des Schlauchturmes vom Haus gerissen und in die Ache geschleudert. Die Gemeindezusammenlegung von Marktschellenberg Landschellenberg und Scheffau im Jahre 1969 brachte auch für die Feuerwehr bedeutende Veränderungen. Durch die freiwillige Vereinigung der Feuerwehren Scheffau und Marktschellenberg am 10.12.1969 entstand der Löschzug Scheffau. Als Ausrüstung für das im Jahre 1971 beschaffte Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 erhielt die Wehr die ersten 4 Atemschutzgeräte PA 58. Nach Berchtesgaden war unsere Wehr die zweite im Talkessel, die über Atemschutzgeräte verfügte. Gemeinsam mit der Fahrzeugweihe fand am 2.11.1971 die Einweihung des Anbaues an das Feuerwehrhaus statt. Der Anbau entstand in Gemeinschaftsarbeit durch Mitglieder der Feuerwehr, der Bergwacht und des Roten Kreuzes. 1974 erhielt das Tanklöschfahrzeug ein Funkgerät und am 15.9.1974 gab es anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums ein großes Fest. Am 19.7.1976 heulten die Sirenen für einen durch Blitzschlag ausgelösten Waldbrand am kleinen Barmstein, der sich über mehrere Tage hinzog und wegen des unwegsamen Geländes äußerst schwierig war. Die Brandbekämpfung gelang in Zusammenarbeit mit den Kameraden aus Österreich und den umliegenden Wehren des Talkessels. Wenige Tage darauf hatten schwere Regenfälle den Durchlass des Weberbichlgrabens beim Haus Geiereck mit Geröll und Ästen verlegt. Die Schlammflut ergoss sich über die Messerergasse zu Tal und überflutete den Keller im Gasthaus Forelle. Die Bewohner unseres Ortes zeigten sich 1977 recht großzügig und so konnte mit dem Erlös einer Spendenaktion ein Tragkraftspritzenfahrzeug Ford Transit als Ersatz für das 34 Jahre alte Mercedes Löschfahrzeug beschafft werden. Im Jahr darauf bauten die Kameraden des Zuges Scheffau einen ehem. Post-Unimog in ca. 1000 Arbeitsstunden in Eigenregie zu einem Tragkraftspritzenfahrzeug um.

Das erste Tanklöschfahrzeug 1971 - 2007

Neue Herausforderungen

Die 1980er Jahre markieren die Veränderung der Einsatzszenarien. Die Bundesstraße 305 entwickelte sich zu einem Ort schwerer Verkehrsunfälle, zu denen unsere Wehr beinahe jährlich gerufen wurde. Gleich zu 2 Bränden am Bichlhof innerhalb einer Woche rief die Sirene unsere Wehr im Jahre 1984. Das Jahr 1985 bedeutete für den Zug Ettenberg einen großen Schritt. Am 16.5 erfolgte die Fahrzeugweihe des, von der Feuerwehr Ramsau gekauften LF8 Unimog S, des ersten eigenen Fahrzeuges. Im Jahr darauf konnte auch das Tragkraftspritzenfahrzeug des Zuges Scheffau durch ein von der Wehr in Bad Reichenhall gekauftes LF8 Unimog S ersetzt werden. Mit der Indienststellung der ersten Funkmeldeempfänger im Jahre 1988 verbesserte sich die Alarmierung erheblich. Kurz vor Jahresende 1989 gab es Grund zur vorweihnachtlichen Freude. Mehrere Kameraden holten das neue LF8 Magirus für den Zug Markt beim Hersteller ab, und die im Feuerwehrhaus Wartenden bereiteten dem Neuankömmling einen herzlichen Empfang. Ende der 1980er Jahre zeichnete sich eine Zunahme der Sturmereignisse ab. Im August 1991 hielt eine Serie von 3 Bränden im Marktbereich die Anwohner in Atem, wovon die beiden letzten auf Brandstiftung zurückzuführen waren. Das Jahr 1993 brachte unserer Wehr eine Serie von drei Einsätzen mit verunglückten Lastwagen. Ein umgestürztes Entsorgungsfahrzeug am Doffenleitenweg, ein Heizöltankwagen an der alten Berchtesgadenerstraße und ein umgestürzter Müllwagen am Götschenweg forderten unsere Wehr. Im Februar 1995 begannen die Arbeiten am neuen Feuerwehrhaus im Markt, welches am 3.8.1996 feierlich eingeweiht werden konnte. Das aus dem Jahre 1953 stammende alte Gebäude war über die Jahre zu klein geworden. Das Ende der 1990er Jahre war geprägt von der gesamten Einsatzpalette von Bränden über Hochwasser und schweren Verkehrsunfällen bis zu Sturmschäden. Vom 6. - 8.8.1999 feierte unsere Wehr bei schönem Wetter ihr 125-jähriges Vereinsjubiläum.

Unser LF8 des Zuges Markt 1989 - 2024

Die 2000er Jahre

Mit einer neugewählten Führungsspitze startete unsere Wehr in das neue Jahrtausend. Als Ersatz für die beiden veralteten und reparaturanfälligen LF8 Unimog konnten am 14.12.2001 die lange ersehnten beiden Tragkraftspritzenfahrzeuge mit Allradantrieb für die Löschzüge Scheffau und Ettenberg in Dienst gestellt werden. Der Trend zu Extremwettersituationen mit dadurch verursachten Einsätzen setzte sich auch nach der Jahrtausendwende fort. Überschwemmungen wechselten sich mit Sturmeinsätzen in den Jahren 2002 bis 2006 in schöner Regelmäßigkeit ab. Die heftigen Schneefälle Anfang Januar 2006 führten zum Katastrophenfall im Landkreis. Viele Dächer waren akut einsturzgefährdet und mussten vom Schnee befreit werden. Unsere Vereinsfahne aus dem Jahre 1964 soll uns noch lange erhalten bleiben und deshalb wurde sie Im Jahre 2006 restauriert. Am 15. Dezember 2006 erhielt die Wehr als erste Wehr im südlichen Landkreis ein CAFS Löschsystem Fabrikat Rosenbauer als Spende von der Firma Schertler. Im Januar 2007 war es endlich so weit. Mit großer Freude erwartet, traf das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20/16 in Marktschellenberg ein. Es ersetzte das 36 Jahre alte TLF. Ein von der Feuerwehr Berchtesgaden gekaufter Subaru Forester dient seit 2009 unserer Wehr als Kommandowagen. Mit der Schließung des Gasthauses Forelle 2010 verloren wir wieder einmal unser Vereinslokal. Für die Zeit bis im Markt wieder ein Gasthaus existiert, übernahm die Wehr an den kirchlichen Feiertagen die Bewirtungen im Gemeindesaal. Das endete erst im Frühjahr 2024 mit der Wiedereröffnung des Gasthauses Anno 1348. Unser Ort blieb über sehr lange Zeit von einem großen Brand verschont. Aber in unserer unmittelbaren Nachbarschaft in der Gartenau kam es am 30.7.2010 zu einem Brand, der zu den größten im Talkessel zählen dürfte. 230 Einsatzkräfte kämpften ab 4:20 Uhr gegen die Flammen und konnten doch nicht verhindern, dass das Betriebsgebäude der Fa. Frank ein Raub der Flammen wurde. Es entstand ein Millionenschaden.

Unser Fahrzeugpark im Jahre 2010

Start in die Gegenwart

Durch die Tatkraft der Männer des Zuges Ettenberg konnte das Gerätehaus in Ettenberg im Jahre 2011 renoviert und verschönert werden. Ein spektakulärer Unfall ereignete sich im Oktober 2012 am Reckensberg. Ein mit Schrott beladener Lkw kam auf der steilen Gefällestrecke nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte ungebremst in das dortige Wohnhaus. Für den Fahrer kam jede Hilfe zu spät und das Haus war so beschädigt, dass es abgerissen werden musste. 2013 kämpfte unsere Wehr Anfang Januar und Anfang Juni gegen die Wassermassen, welche zahlreiche Keller überfluteten. 19 Kameraden unserer Wehr folgten im Juli 2013 einer Einladung der Feuerwehr Radein in Südtirol zur Feuerwehrhauseinweihung und Fahrzeugweihe. Bei dem großen Waldbrand oberhalb des Thumsees am 28.7.2013 war unsere Wehr auch im Einsatz. Die Übung oder der Einsatz sind erst vorbei, wenn die Schläuche gewaschen sind, und zum Trocknen im Schlauchturm hängen. Seit 2018 wird diese Arbeit durch eine automatische Schlauchpflegeanlage deutlich erleichtert. Die extremen Schneefälle im Januar 2019 führten bei einer Vielzahl an Gebäuden im Talkessel zu einer drohenden Überlastung der Dachstühle. Im Landkreis wurde der Katastrophenfall ausgelöst. Eine ganze Woche hindurch war unsere Wehr, unterstützt durch Feuerwehren bis aus Franken damit beschäftigt, die Dächer von den Schneemassen zu befreien. Zum 150 jährigen Vereinsjubiläum der FFW Unterfarrnbach, welche uns bei der Schneekatastrophe im Januar unterstützt hatte, machten wir Ende Juni 2019 einen 2-tägigen Ausflug nach Fürth. Das Jahr 2019 geht als einsatzreichstes Jahr in die Vereinsgeschichte ein. Die Auswirkungen der Corona Pandemie bekam auch unsere Wehr zu spüren. In den Jahren 2020 und 2021 waren alle Vereinsaktivitäten und Übungen auf ein Minimum reduziert. Nach tagelangen Regenfällen führte die Ache am 17.7.2021 wieder einmal Hochwasser, was zur Auslösung des Katastrophenfalles führte. Die Ache trat über die Ufer, überflutete die B 305 und setzte den Ortskern unter Wasser. Das Rathaus war komplett vom Wasser umspült und auch die angrenzenden Häuser wurden arg in Mitleidenschaft gezogen. Die B 305 blieb auch in diesen Jahren ein Schwerpunkt für Verkehrsunfälle. So auch am 18.5.2022 als es zur Kollision eines Pkw mit einem E-Auto kam. Der Tesla war auf dem Weg zu den Dreharbeiten für den Film „Riesending“. Im April 2023 forderte ein Flächenbrand im Steilgelände unterhalb der Köpplschneid unsere Wehrkameraden. Der Dezember 2023 bescherte uns einsatzreiche Stunden, durch heftige Schneefälle am 2.12. und durch das Sturmtief Zoltan am 22.12. Von umgestürzten Bäumen über abgedeckte Dächer bis zu unterbrochenen Stromleitungen waren alle Einsatzlagen vertreten.

Schneekatastrophe Januar 2019

Haben sich die Einsatzszenarien auch verändert, eines ist doch gleich geblieben. Wie vor 150 Jahren, steht die Feuerwehr an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr bereit, um Menschen in Notlagen zu helfen.